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Commémoration du 60 eme anniversaire du traité de L'Elysee Herborn -28 janvier 2023

Discours de Mr Etienne Varoquier

Bonjour,

En tant que président du comité de jumelage Pertuis-Herborn, je viens vous assurer de tout l’amitié des habitants de Pertuis.

Mon premier séjour en Allemagne remonte à 1961, j’avais alors 12 ans. Notre professeur d’allemand organisait des échanges avec une école de Coblence et nous étions reçus dans les familles de nos correspondants. L’échange s’est renouvelé deux ans plus tard à Morbach, petite ville du Hunsrück.


Je garde de ces échanges un souvenir merveilleux, plaisir de découvrir une autre langue, une culture à la fois différente mais aussi si proche.


J’ai réalisé plus tard que ce professeur militait ardamment pour la réconciliation des deux pays.

C’est à cette époque-là que fût signé le Traité de l’Elysée, mais je n’en ai aucun souvenir, j’étais trop jeune pour m’intéresser à la politique, surtout que j’étais en internat, donc assez coupé du monde.

Libéré aujourd’hui de toute obligation professionnelle, je me suis engagé dans le comité de jumelage entre nos villes pour continuer les échanges entre nous. La commémoration du traité de l’Elysée nous rappelle que nos deux pays constituent la base de l’union européenne, qui a tant besoin de se consolider en ces temps troublés que nous vivons.


Avec Marie-Paule et Denis, mes amis du comité de jumelage ici présents et avec tous ceux qui sont restés à Pertuis, nous remercions Madame Katja Gronau et tous ses collaborateurs, « Les amis de Pertuis » et sont président, Monsieur Richard Brütting qui nous ont associés à cet anniversaire hautement symbolique avec le soutien du Fonds citoyen franco-allemand.

Vive l’amitié franco-allemande.

Der Élysée Vertrag im Dienste der Bürger

Erinnerungen von Dr. Richard Brütting

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Der Anlass unserer heutigen Feier ist der diesjährige Deutsch-Französische Tag, vor allem aber das 60-jährige Jubiläum des Élysée-Vertrags. Gerne gehe ich hierauf anhand persönlicher Erfahrungen ein, da ich von den positiven Auswirkungen des Vertrags selbst mehrfach profitiert habe, so als junger Student und als Lehrer an der Abendschule Gießen.

Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Staatspräsident Charles De Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer den Deutsch-Französischen Kooperationsvertrag, der die wirtschaftlichen, kulturellen, außen- und sicherheitspolitischen Beziehungen zwischen der Republik Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland einvernehmlich regeln sollte. Vor allem sollte damit die jahrhundertelange Erbfeindschaft beider Länder überwunden werden. Weitere Ziele waren die Förderung der europäischen Integration und die Schaffung einer europäischen Friedensordnung.

Adenauer und De Gaulle waren vom Zweiten Weltkrieg und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geprägt, aber auch von positiven Erfahrungen in der Nachkriegszeit, wie der gütlichen Regelung der Saarfrage und der Zusammenarbeit in der Montanunion für Kohle und Stahl. Triebfedern für das Vertragswerk von 1963 waren auch die Bemühungen aufgeschlossener Persönlichkeiten wie Alfred Grosser, Joseph Rovan und Carlo Schmidt.

Dauerhaften Erfolg hatte der Élysée-Vertrag unbestreitbar mit dem am 15. Juli 1963 gegründeten Deutsch-Französischen Jugendwerk. Der Leitgedanke hierfür war die Einsicht, dass eine grundlegende Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nur durch eine junge Generation erfolgen kann, die nicht mit der traditionellen Erbfeindschaft vorbelastet ist.

Aufgrund der Bedeutsamkeit des Élysée-Vertrags wurde 2003 der 22. Januar zum Deutsch-Französischen Tag erklärt. Der 2019 geschlossene Vertrag von Aachen erneuert und vertieft den Vertrag von 1963. Auf den Vertrag von Aachen geht der im April 2020 eingerichtete Deutsch-Französische Bürgerfonds zurück, der bi- und internationale Projekte fördert, so auch die heutige Feier.

Persönlich habe ich schon als junger Student an Freizeitaktivitäten teilgenommen, die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk organisiert wurden. 1964 verbrachte ich im Rahmen von „Connaissance de la France/Frankreich kennen lernen“ zehn unvergessliche Tage in Cannes an der Côte d’Azur. Eine damals geschlossene Freundschaft mit einer französischen Studentin besteht bis heute. Neben der Begegnung mit Bürgern aus Cannes ermöglichte der Stage die Erfahrung des Zusammenlebens in einer bilingualen Gruppe junger Menschen – Badefreuden im Mittelmeer um drei Uhr nachts eingeschlossen.

1965 verbrachte ich zehn Tage im Département Gers, wiederum im Rahmen von „Connaissance de la France“. Teilnehmer aus acht Nationen informierten sich über Geschichte, Geographie, Landwirtschaft, Tourismus und Kunstdenkmäler der Gegend. Bleibend in meiner Erinnerung sind ein Ausflug in die Pyrenäen und der Besuch einer „Course Landaise“, bei der junge Akrobaten spektakuläre Sprünge über „wilde“ Kühe vollführten.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk unterstützte auch drei Studienfahrten der Abendschule Gießen. 1988 organisierte ich eine als Bildungsurlaub anerkannte Exkursion nach Montpellier. Die binationale Begegnung hatte das Sozialwesen der Stadt Montpellier und die Sozialarbeit in Frankreich zum Thema.

Der Gegenbesuch 1989 in Gießen stand unter dem Motto: „Die Grenzen öffnen sich. Perspektiven der Erwachsenenbildung“. Die deutschen Teilnehmer beherbergten eine Woche lang Gäste aus Frankreich und Italien. Die trinationale Gruppe besuchte u.a. eine gewerkschaftliche Übungsfirma, die Volkshochschule Frankfurt und die Katholische Akademie Naurod.

Abenteuerlicher gestaltete sich im Mai 1990 ein dritter Bildungsurlaub. Das Seminar in Südfrankreich war der hochaktuellen Frage „Islam – neue Religion in Europa?“ gewidmet. Dies geschah auf durchaus praktische Weise: Die Studierenden meiner Schule waren zunächst eine Nacht in der Jugendherberge von Sète untergebracht, in der auch Studentinnen aus Marokko wohnten. Sofort gab es intensive Kontakte zwischen beiden Gruppen, was am nächsten Tag zu einem gemeinsamen Besuch des romantischen Meerfriedhofs von Sète führte. Danach bezogen unsere Studierenden ihr weiteres Quartier in einem einsamen Gehöft am Fuße der Cevennen, wo wir zwei Tage lang mit einem sunnitischen Ehepaar über interreligiöse Fragen diskutierten (z.B. Heiliger Krieg, Fasten, Verhältnis zu Frauen, Toleranz). Sodann befassten wir uns mit der Religionsgeschichte Südfrankreichs (Albigenser-Kreuzzug, Hugenotten, Camisarden...).

Ein Anruf der Gendarmerie am dritten Tag gegen 10 Uhr in der Nacht war der „Knaller“ dieser Exkursion. Die Polizisten wollten wissen, wo wir denn untergebracht seien. Wir hatten der Mädchengruppe aus Casablanca nämlich nur unsere Telefonnummer gegeben. Kaum zu glauben, aber gegen Mitternacht landete der Kleinbus mit den Marokkanerinnen bei uns; diese zogen Kaftans an und tanzten stundenlang mit uns ... Leider kam kein Aufenthalt der marokkanischen Fachschule in Deutschland zustande.

Wie mehrfach in der heimischen Presse berichtet, förderte der Deutsch-Französische Bürgerfonds, zusammen mit den Städten Herborn und Pertuis, 2022 großzügig die Veranstaltung unseres Vereins „EXPO. Die Kunstszene der Partnerstädte Herborn & Pertuis“. Die Ausstellung fand vom 25. März bis 2. April 2022 in der prächtig dekorierten Chapelle de l’Hôpital von Pertuis statt. Die Grußworte von Vertretern der Partnerstädte sowie ein Büffet, zu dem die Herborner Delegation, wie sollte es anders sein, Pfefferbeißer und Bier beisteuerte, ließen die Vernissage zu einem großen Erfolg werden. Über 300 Besucher bestaunten die Gemälde und Skulpturen. Der schön gestaltete Katalog stellte die Künstlerinnen und Künstler vor; aus Pertuis: Tereza De Almeida, Christine Bottereau, Véronique Didierlaurent und Bernard Geoffroy; aus Herborn: Silvia Bauer, Geneviève Hoareau-Lehmann, Reinhard Müller und Sigrid Müller-Stahl. Als Beiprogramm fand u.a. ein Musik-Abend statt, an dem Markus Lehmann und Étienne Varoquier gekonnt französische und deutsche Chansons vortrugen.

Erinnerungswürdig ist der Besuch der Stätten, an denen Paul Cézanne viele seiner Gemälde anfertigte. Sein Atelier in Aix-en-Provence und der Steinbruch Bibémus bleiben uns im Gedächtnis, nicht nur wegen kunsthistorischer Reminiszenzen, sondern wegen des eisigen Winds, der uns an diesem Tag um die Ohren fegte. Vielen Dank, liebe Mitglieder des Pertuiser Partnerschaftskomitees, für den freundschaftlichen Empfang und die gelungene Durchführung der Kunstausstellung.

Es bleibt zu hoffen, dass die genannten Verträge sowie das Deutsch-Französische Jugendwerk und der Deutsch-Französischen Bürgerfonds auch in Zukunft dazu beitragen, die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich für beide Seiten vorteilhaft zu gestalten. Und so danke ich für die Unterstützung durch den Bürgerfonds, die dem heutigen Empfang zuteilwird – in der Hoffnung, dass auch unser nächstes Projekt, eine zweite Kunstausstellung der Partnerstädte hier in Herborn wiederum gefördert wird. Dazu lade ich schon jetzt ein.

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